Gartengestaltung mit Ziergräsern
Sanfte Windspiele
Ziergräser sind von einer stillen, unaufdringlichen Schönheit und bezaubern durch ihre Leichtigkeit und Transparenz. Sie wechseln ihren Ausdruck mit jeder Jahreszeit und verleihen dem Garten – vom warmen Frühjahr bis zum frostigen Winter – ein besonderes Flair.
Landschaftsgärtner können für die Gartengestaltung aus einem großen Pflanzenangebot wählen. So ist es möglich, für die unterschiedlichsten Gartensituationen und Standorte immer die richtige Sorte zu finden. Die Rutenhirse fühlt sich beispielsweise in der Sonne wohl, während Waldmarbel schattige bis halbschattige Standorte bevorzugt und sich deshalb gut für Unterpflanzungen eignet. Auch die richtige Bodenbeschaffenheit und Bodenfeuchte sind für die Experten für Garten und Landschaft wichtige Auswahlkriterien: Während das Japanische Waldgras beispielsweise nährstoffreiche, lehmige, mäßig feuchte Böden liebt, fühlt sich Pampasgras bei solchen Bedingungen gar nicht wohl. Vorausgesetzt, sie sind winterhart und der Standort stimmt, sind Ziergräser aber insgesamt relativ anspruchslose, pflegeleichte Gartenbewohner.
Vielfältig und bunt
Ihre unterschiedlichen Wuchsformen und Größen, Formen und Farben sowie die Verschiedenartigkeit der Struktur von Blüten, Blättern und Halmen machen Ziergräser ideal für die Umsetzung verschiedener Gestaltungsideen. Es gibt sie in einer Vielzahl von Farbtönen und Schattierungen: von leuchtend rot über gold, bronzen und silbrig bis bläulich und grün. Das purpurviolette Federborstengras Pennisetum setaceum ’Rubrum’ besticht z.B. mit seinen dunkelvioletten Blättern und Halmen sowie rosafarbenen Rispen. Das imposant gold-orange leuchtende Ziergras Carex Bronze Reflection, auch Bronzesegge genannt, intensiviert seine Färbung von Monat zu Monat, und mit seinen stahlblauen Halmen zieht das winterharte Ziergras Elijah Blue alle Blicke auf sich. Auch Streifenmuster sind bei Gräsern nichts Ungewöhnliches: Die etwa 1,8 Meter hohe Chinaschilf-Sorte ’Strictus’ besitzt z.B. Blätter mit gelben Querstreifen, das nur 30 Zentimeter hohe Moor-Pfeifengras hat auffällig cremeweiße Längsstreifen. Bei diesen beiden Sorten wird auch deutlich, welche enormen Größenunterschiede es bei Ziergräsern gibt: Von kompakt bodendeckend bis übermannshoch ist alles vertreten. Ihre Wuchsform kann dabei sehr unterschiedlich sein: Von straff aufrecht wie beispielsweise die Rutenhirse Panicum virgatum oder bogig überhängend wie das Federborstengras Pennisetum compressum. Einige kleine Gräser verblüffen auch mit außergewöhnlichen Blütenformen wie z.B. das Zittergras. Es bildet 20 Zentimeter hohe Graspolster, über denen an schlanken Stängeln kleine, herzförmige Blüten schweben. Reizvoll ist ebenfalls das Moskitogras. Seine länglichen Blütenstände stehen waagerecht an den etwa 30 Zentimeter langen, dünnen Halmen und erinnern an große Insekten, die über dem Gras schwirren.
Gräserkompositionen
Durch ihre eleganten Blattformen und die Schönheit der Blütenstände werden Ziergräser von Landschaftsgärtnern oft als eigenständige Solitärstauden im Garten eingesetzt. Im Einzelstand kommen beispielsweise das Riesen-Pfeifengras mit seinen überhängenden, schmalen Blättern und den langen Blütenhalmen gut zur Geltung. Es schmückt sich von August bis Oktober mit zarten, lockeren Blütenrispen. Auch das bis zu drei Meter hochwachsende Pampasgras trägt in den Sommermonaten auffällige Blütenrispen und ist damit in jedem Garten ein echter Hingucker. Mit ihrem filigranen Wuchs und den sanft vom Wind bewegten Halmen wirken selbst sehr große Ziergräser nie zu dominant – gleichwohl können sie durch ihre interessanten Strukturen zu bildbestimmenden Gartenelementen werden. Einen schönen Kontrast bilden sie zu Formschnittgehölzen und deren strengen, geometrischen Figuren.
Wenn Experten für Garten und Landschaft Blütenstauden mit verschiedenen Ziergräsern kombinieren, entstehen sehr stimmungsvolle Gartenbilder. In solchen gemischten Pflanzungen gelingt es, durch die richtige Planung optisch sowohl Harmonie als auch Spannung zu erzeugen. Für Abwechslung sorgen Höhenunterschiede ebenso wie die unterschiedlichen Strukturen der Pflanzen: Großblättrige oder üppig blühende Stauden werden z.B. mit Ziergräsern mit zartem, zerbrechlich wirkendem Laub und lockeren Blütenständen zusammengebracht. In letzter Zeit spricht man häufig von Staudenbeeten im sogenannten „New German Style“. Die Engländer haben diesen Begriff für eine ganz besondere Art der Pflanzung geprägt: Wohlgeordnete Beete sind dabei passé. Es wird sehr dicht gepflanzt, so dass keine nackte Erde zu sehen ist. Alles soll möglichst natürlich und beweglich wirken und die Pflanzen sich ineinander verweben. Kaum etwas eignet sich dafür besser als Gräser.
Auch in immer mehr Rosenbeeten haben Ziergräser in den letzten Jahren Einzug gehalten. Sie lockern die Pflanzungen auf und geben ihnen im unteren Bereich mehr Volumen. Unwiderstehlich schön als Rosenbegleiter sind beispielsweise die duftigen Büschel des Lampenputzergrases oder das ca. 50 Zentimeter hoch werdende Liebesgras. Der Blauschwingel hat durch sein blaugraues, kompaktes Laub enorme Zierwirkung besonders an der Seite von rosa- oder lachsfarbenen Rosenblüten.
BGL
Bambus – das etwas andere Gras
Ziergräser können sich sowohl über Samen als auch über Wurzeln im Garten ausbreiten. Bei der Ausbreitung durch Wurzeln unterscheidet man zwischen horstartig wachsenden und Ausläuferwurzeln bildenden Ziergräsern. Horstartig bedeutet: Halme und Blüten treiben aus einer Basis aus, welche sich mit zunehmendem Alter verdickt und ausdehnt. Gräser wie z.B. viele Bambussorten bilden dagegen sogenannte Rhizome. Aus diesen Ausläuferwurzeln entwickeln sich in einiger Entfernung von der Mutterpflanze neue Pflanzen. Um eine ungewollte, übermäßige Vermehrung solcher Sorten im Garten zu verhindern, arbeiten Landschaftsgärtner mit Rhizomsperren. Das können z.B. ein Betonringe oder stabile Spezialfolien sein, die 60 bis 70 Zentimeter tief in den Boden reichen.
Bambus unterscheidet sich von den anderen Ziergräsern durch die Verholzung und den mehrjährigen Bestand der Halme. Die anmutigen Pflanzen stammen ursprünglich aus China und bringen seit vielen Jahren asiatisches Flair in deutsche Gärten. Das große Bambussortiment umfasst sowohl Arten, die wie der Schirmbambus zwei bis drei Meter hoch werden und sich gut als Sichtschutz eignen, als auch kleinbleibende, kompakte Arten. Für die dauerhafte Begrünung größerer Flächen ist z.B. der nur 30 Zentimeter hohe Dichtbüschelbambus ideal.
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