Einscheibensicherheitsglas – passt fast immer
Glas, vor allem modernes Industrieglas, hat das Leben und das Arbeiten der Menschen grundlegend verändert. Glas lässt Licht, Helligkeit und Sonne in unsere Räume hinein und schützt uns zugleich vor Wind und Wetter. Heute mehr denn je, denn Glas ist längst nicht mehr ein teures, dafür aber ein wertvolles Gut. Dabei sind die Glas-Hersteller beständig bestrebt, ihre Produkte noch besser und vielseitiger anwendbar zu machen, so wie Einscheibensicherheitsglas (ESG), dessen Einsatzbereiche sich in unzählige Segmente des täglichen Lebens erstreckt und eben nicht nur für Helligkeit, sondern auch für mehr Sicherheit sorgt.
Was genau ist denn Einscheibensicherheitsglas?
Wer nun beim Wortteil „Sicherheit…“ an dickes Panzerglas in Banken oder in den schweren Limousinen der Politiker denkt, der ist bei Einscheibensicherheitsglas auf der falschen Spur. ESG lässt sich durchaus mit einem Vorschlaghammer zertrümmern und Kugeln gehen ebenso mühelos hindurch. Was aber ist denn im Zusammenhang mit Glas noch gefährlich? Richtig, es können erhebliche Schnittverletzungen durch große Glassplitter entstehen. Gegen die Entstehung großer und damit gefährlicher Glassplitter beim Zerbrechen wurde das Einscheibensicherheitsglas entwickelt, das zwar auch zerbricht, wenn die Gewalteinwirkung ein bestimmtes Maß übersteigt, aber es zerbricht in weitgehend gefahrlose, kleine eher gerundete Splitter.
Was ist der Trick hinter ESG?
Die Idee, die hinter dem ESG Glas steckt, hatte ihren Ursprung im Mittelalter. Damals entdeckten Glasbläser, dass ein flüssiger Glastropfen, wenn er ins kalte Wasser fällt, an seinem dicken Ende enorm stabil ist. Selbst leichte Hammerschläge konnten ihn nicht zerstören. Wurde jedoch sein dünnes Schwanzende abgebrochen, zerfiel der ganze Tropfen in winzige Stücke. In Deutschland werden diese Glastropfen Bologneser Tränen genannt. Erst viel später wurde erkannt, warum das so ist und das Wissen dazu genutzt, Glas zu fertigen, das sehr stabil ist und im schlimmsten Fall, der Zerstörung, kaum eine Gefahr für die Menschen in der näheren Umgebung darstellt. Dazu wird zunächst herkömmliches Glas hergestellt und vor der endgültigen Fertigung noch einmal hoch erhitzt und schlagartig abgekühlt. So baut das Glas eine sehr hohe innere Spannung auf.
Was ESG alles besser kann als normales Glas!
Bei einem Vergleich von herkömmlich hergestelltem Fensterglas (Floatglas) und ESG zeigen sich enorme Unterschiede, die größten Vorteile im normalen Einsatz sind:
- Ungefährliches Bruchverhalten
- Eine etwa dreimal höhere Biegefestigkeit
- Eine zweieinhalb mal größere Temperaturwechselbeständigkeit
Im normalen Tagesgeschehen besitzt vor allem die große Biegefestigkeit die höchste Bedeutung. Während direkte Gewalteinwirkung eher selten auftritt, kommt es durchaus häufig zu großflächigen Belastungen. Wenn spielende Kinder im Garten versehentlich einen Ball gegen die Fensterscheibe schießen oder beim Duschen die Glas-Duschkabine angerempelt wird und natürlich der Klassiker; wenn die Glastüre übersehen wird, dann sorgt ESG dafür, das eben nichts passiert. Das Glas verformt sich kurz und das war es. Früher war ein „Treffer“ mit dem Ball für den Schützen eine sehr sichere Option für länger andauernden Hausarrest. Mit Einscheibensicherheitsglas bräuchte es schon einen Bundesliga-Profi, um es zum Splittern zu bringen und dies selbst bei sehr großen Fensterflächen.
Das Auto war der erste ESG-Kunde
Entwickelt wurde ESG ursprünglich für die Autoindustrie, denn herkömmliches Fensterglas wirkte sich selbst bei kleinen Unfällen fatal aus. Nicht selten waren die Verletzungen durch die eigenen Fahrzeug-Scheiben größer als durch den Aufprall. Heute ist ESG überall, im Auto als Seiten- und Heckscheiben, aber auch in Immobilien privater wie gewerblicher Nutzung. Ob als Glasabdeckung vor dem Kamin im Wohnzimmer oder als Füllung des Treppengeländers, als Schallabsorbierende und trotzdem durchsichtige Glastrennwand, als Platte auf dem Couchtisch oder als die große Schiebetüre zur Terrasse. Die Beispiele könnten so fast endlos weitergehen.
ESG hat das Leben sicherer und komfortabler gemacht, wobei nicht vergessen werden darf, das ESG genauso leicht wie normales Fensterglas ist und deshalb keine erhöhten Anforderungen bezüglich des Einbaus besitzt. Allerdings kann Einscheibensicherheitsglas nicht nachträglich bearbeitet werden, etwa Schneiden oder Löcher darin bohren, aber wer will das schon?
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